Arnold Schoenberg (13 settembre 1874 - 1951): Verklärte Nacht, versione originale per sestetto d’archi op. 4 (1899), ispirata dall’omonima poesia di Richard Dehmel (da Weib und Welt, 1896). Amaryllis Quartett (Gustav Frielinghaus e Lena Sandoz, violini; Mareike Hefti, viola; Yves Sandoz, violoncello) con Volker Jacobsen, viola, e Jens Peter Maintz, violoncello.
Zwei Menschen gehn durch kahlen, kalten Hain;
der Mond läuft mit, sie schaun hinein.
Der Mond läuft über hohe Eichen;
kein Wölkchen trübt das Himmelslicht,
in das die schwarzen Zacken reichen.
Die Stimme eines Weibes spricht:
« Ich trag ein Kind, und nit von Dir,
ich geh in Sünde neben Dir.
Ich hab mich schwer an mir vergangen.
Ich glaubte nicht mehr an ein Glück
und hatte doch ein schwer Verlangen
nach Lebensinhalt, nach Mutterglück
und Pflicht; da hab ich mich erfrecht,
da ließ ich schaudernd mein Geschlecht
von einem fremden Mann umfangen,
und hab mich noch dafür gesegnet.
Nun hat das Leben sich gerächt:
nun bin ich Dir, o Dir, begegnet. »
Sie geht mit ungelenkem Schritt.
Sie schaut empor; der Mond läuft mit.
Ihr dunkler Blick ertrinkt in Licht.
Die Stimme eines Mannes spricht:
« Das Kind, das Du empfangen hast,
sei Deiner Seele keine Last,
o sieh, wie klar das Weltall schimmert!
Es ist ein Glanz um alles her;
Du treibst mit mir auf kaltem Meer,
doch eine eigne Wärme flimmert
von Dir in mich, von mir in Dich.
Die wird das fremde Kind verklären,
Du wirst es mir, von mir gebären;
Du hast den Glanz in mich gebracht,
Du hast mich selbst zum Kind gemacht. »
Er faßt sie um die starken Hüften.
Ihr Atem küßt sich in den Lüften.
Zwei Menschen gehn durch hohe, helle Nacht.
Richard Dehmel
Due persone vanno per un boschetto spoglio, freddo;
la luna li segue, essi la guardano fissi.
La luna splende sopra le alte querce,
nessuna nube offusca la luce celeste,
fin dove arrivano le cime nere.
La voce di una donna parla:
« Io porto un figlio che non è tuo,
cammino nel peccato accanto a te.
Contro me stessa ho gravemente peccato.
Non credevo più alla felicità,
e tuttavia desideravo ardentemente
uno scopo nella vita, la gioia d’esser madre
e una mèta; così mi son fatta sfrontata,
e rabbrividendo ho lasciato che il mio sesso
fosse avvolto in un amplesso da un estraneo,
e me ne sono sentita benedetta.
Ora la vita si è vendicata:
ora ho incontrato te, ho incontrato te. »
Ella cammina con passo vacillante.
Guarda in alto; la luna la segue.
Il suo sguardo buio annega nella luce.
La voce di un uomo risponde:
« Il figlio che hai concepito
non sia di peso all’anima tua:
guarda com’è chiaro e lucente l’universo!
Ovunque intorno tutto è splendore,
tu avanzi con me su un mare freddo,
ma un calore singolare sfavilla
da te entro me, da me entro te.
Esso trasfigurerà il bambino estraneo,
ma tu lo partorirai a me, da me;
tu mi hai dato questo fulgore,
tu hai trasformato anche me in un bambino. »
Egli l’avvince intorno ai fianchi forti.
I loro respiri si congiungolo in un bacio.
Due persone vanno nella notte alta, chiara.
Richard Strauss (1864 - 8 settembre 1949): Notturno, Lied con orchestra op. 44 n. 1 (1899) su testo di Richard Dehmel (da Erscheinung, pubblicata nella raccolta Erlösungen, 1891). Linda Finnie, mezzosoprano; Royal Scottish National Orchestra, dir. Neeme Järvi.
Hoch hing der Mond; das Schneegefild
lag weit und öde um mich her,
wie meine Seele bleich und leer.
Und neben mir – so stumm und wild,
so stumm und kalt wie meine Not,
als wollt’ er weichen nimmermehr,
saß starr – und wartete – der Tod.
Da kam es her, wie einst so mild,
so bang und sacht,
aus ferner Nacht;
so kummerschwer
kam seiner Geige Hauch daher,
und vor mir stand sein stilles Bild.
Der mich umflochten wie ein Band,
daß meine Blüte nicht zerfiel
und daß mein Herz die Sehnsucht fand,
die große Sehnsucht ohne Ziel:
dar stand er nun in öden land,
und stand so trüb und feierlich,
und sah nicht auf, noch grüßte mich, –
nur seine Töne ließ er irr’n
und weinen durch die kühle Flur,
und mir entgegen schaute nur
auf seiner Stirn,
als wär’s ein Auge hohl und fahl,
der tiefen Wunde dunkles Mal.
Und trüber quoll das trübe Lied,
und quoll so heiß, und wuchs und schwoll,
so heiß und voll
wie Leben, das nach Liebe glüht, –
wie Liebe, die nach Leben schreit,
nach ungenoßner Seligkeit,
so wehevoll,
so wühlend quoll
das strömende Lied und flutete, –
und leise leise blutete
und strömte mit
ins bleiche schneefeld, rot und fahl,
der tiefen Wunde dunkles Mal.
Und müder glitt die müde Hand,
und vor mir stand
ein bleicher Tag,
ein ferner bleicher Jugendtag,
da Starr im Sand
zerfallen seine Blüte lag,
da seine Sehnsucht sich vergaß
in ihrer Schwermut Uebermaß
und seiner Traurigkeiten müd
zum Ziel Er schritt, –
und liet auf schrie das wienende Lied,
das wühlende, und flutete,
und seiner Saiten Klage schnitt
und seine Stirme blutete
und weinte mit
in meiner starre Seelennot,
als sollt’ ich hören ein Gebot,
als sollt’ ich fühlen, was ich litt,
und fühlen alles Leidens Schuld
und alles Lebens warme Huld, –
und also, blutend, wandt’ er sich
ins bleiche Dunkel – und verblich.
Und bebend hört’ ich mir entgehn,
entfliehn das Lied, und wie so zart
so zitternd ward
der langen Töne fernes Flehn, –
da fühlte ich kalt ein Rauschen wehn
und grauenschwer
die Luft sich rühren um mich her,
und wollte bebend doch ihn sehn,
sein Lauschen sehn,
Der wartend saß bei meiner Not,
und wandte mich, – da lag es kahl.
das bleiche Feld: und still und fahl
zog fern vondannen – auch der Tod.
Hoch hing der Mond; und mild und müd
hinschwand es in die leere Nacht,
das flehende Lied, –
und schwand und schied,
des toten Freundes flehendes Lied.